Am 30.01.1935 wurde Irmi – wie Irmgard Scharmann gern genannt wurde – als zweite Tochter von dem Berg- und späteren Feuerwehrmann Sebastian und seiner Ehefrau und Schneiderin Barbara Elisabeth Körber, geborene Eckhardt  in Sondheim im schönen Knüll geboren.

Mit ihren Eltern und ihrer 7 Jahre älteren Schwester Liesel durchlebte Irmi die schlimmen Kriegsjahre. Sie wohnten teilweise in Kassel, wo sie mehrmals vor den Bombern in die Bunker am Weinberg und in Oberzwehren flüchten mussten und auch einige Zeit im etwas ruhigeren Knüllgebiet.   

Nach dem Krieg machte Irmi eine kaufmännische Ausbildung und lernte danach mit  19 Jahren ihren ersten Ehemann Fritz Sprenger aus Gudensberg kennen.

Sie zogen in eine kleine Dachgeschosswohnung in Kassel / Oberzwehren.

Am 17.12.1955 heirateten die beiden im Standesamt Kassel. Am gleichen Tag fand auch die  kirchliche Trauung in der Kirche in Oberzwehren statt.

Der erste Schicksalsschlag für Irmi war im Jahr 1957 der Verlust des ersten Kindes, welches es durch die Auswirkungen einer Zangengeburt nicht ins Leben schaffte.

Am 13. Juni 1958 brachte sie ihren Sohn Jürgen zur Welt.

Zwei Jahre später wurde am 4. August 1960 ihr Sohn Holger geboren.

In der Zeit als die Beatles und Elvis berühmt wurden gründete Irmi ihre Familie, kaufte ein Grundstück in Sandershauen, baute mit Fritz ein eigenes Haus und zog dort ein.

Leider machte sich das Schicksal wieder bemerkbar.

Ihr geliebter Vater starb, die Ehe mit Fritz hielt nicht und Irmi stand plötzlich mit zwei Kindern ganz alleine da.

Sie musste die Kinder versorgen, leitete eine Wäschereifiliale und lernte ihren zweiten Ehemann Werner Scharmann kennen. Sie zogen mit Jürgen und Holger in eine Wohnung nach Bergshausen, wo die zweite Ehe am 7. August 1970 vor dem Standesamt geschlossen wurde. Die kirchliche Trauung fand am 27. November 1971 in der Kirche von Bergshausen statt.

Mit Werner baute Irmi auch ein eigenes Haus in Bergshausen, wo sie bis 1983 wohnten. Nachdem die Kinder erwachsen waren erfüllten sie sich einen Traum und übernahmen eine Fischzucht in Bad Aibling in Bayern. Dort wohnten und arbeiteten sie bis zu ihrer Verrentung.

2003 hatte Irmi einen Schlaganfall, konnte nicht mehr sprechen und hatte halbseitige Lähmungserscheinungen. Auch aus dieser schwierigen Lage kämpfte sie sich wieder tapfer bis zu ihrer fast vollständigen Genesung heraus.

Auch mit dem Computer kannte sich Irmi gut aus und war bei Facebook sehr aktiv.

Sie hatte dort über 280 Freunde, erfreute sich immer wieder über Fotos der Familie und kommunizierte über die Plattform mit ihrer Familie und den vielen Freunden.

Sie freute sich über die Besuche der Familie und auch die Bikerfreunde mit ihren schweren Rockets waren  bei ihr immer willkommen und wurden stets bestens versorgt.

Ihren 83sten Geburtstag hatte Irmi noch schön mit der Familie gefeiert.

Einige Wochen später war sie gestürzt und musste im Krankenhaus behandelt werden. Von dort verlegte man sie zunächst in eine Rehaklinik in Bad Aibling und als sie etwas durcheinander war im Anschluss in ein Pflegeheim nach Feldkirchen.

Sohn Holger und seine Frau Almut holten Irmi aus dem Pflegeheim in Bayern und brachten sie zur Erholung in eine Residenz in Bad Arolsen, wo sie sich innerhalb von 6 Wochen wieder prächtig erholte.

In der Zwischenzeit wurde eine neue Wohnung in Borgentreich gefunden, renoviert und der gesamte Umzug von Bayern nach Nordrhein-Westfalen organisiert.

Sohn Jürgen und Ehefrau Gitta leben weit weg in der Schweiz und telefonierten jede Woche mir Irmi und besuchten sie immer dann, wenn sie in Deutschland waren.

Am 1. Juni 2018 zog sie gemeinsam mit ihrem Werner in die neue Wohnung ganz in der Nähe von Almut und Holger ein.  Beide waren sehr zufrieden und glücklich in der neuen Umgebung und mit ihrer bevorstehenden gemeinsamen Zukunft.

Das Schicksal meinte es anders und Irmis Glück währte leider nicht lang.

Bereits 2 Monate nach dem Einzug in die schöne Wohnung musste Werner wegen einer offenen Stelle am Fuß behandelt werden.

Die  Behandlungsversuche schlugen nicht an und er wurde vom Arzt in das Krankenhaus nach Kassel eingewiesen. Auch die dortigen Behandlungen verliefen Erfolglos was zur Folge hatte, dass ihm erst das Linke und danach auch noch das rechte Bein amputiert werden musste.

Danach musste er bis zur anstehenden Reha übergangsweise in einem Pflegeheim untergebracht werden. Als er seine beiden Prothesen bekommen hatte und es endlich zur Reha losgehen sollte, wurde bei ihm auch noch ein inoperabler Tumor im Halsbereich festgestellt.

In diesen 6 Monaten waren Almut und Holger fast täglich bei Irmi, die auf einen Rollator angewiesen war um ihr zu helfen, sie zu unterstützen und ihr beizustehen.

Für Irmi wurde ein Hausnotruf, tägliches Essen und ein ambulanten Pflegedienst organisiert der Morgens nach ihr schaute.  Für Werner wurde ein Pflegeplatz in Borgentreich gefunden und für Irmi eine Gästewohnung im benachbarten betreuten Wohnen angemietet, damit sie bei Werner sein konnte.

Leider verstarb Werner dort bereits nach ein paar Tagen am 11. Februar 2019.

Auch diesen harten Schicksalsschlag hat Irmi noch überwunden.

Die Nähe und die Besuche ihrer Kinder und Enkelkinder gaben ihr Halt.

Sie bekam anschließend eine schöne große Wohnung im betreuten Wohnen, freundete sich schnell mit anderen Bewohnerinnen an und es bildete sich eine richtig tolle Gruppe von sehr netten Menschen.

Mit ihren Freundinnen Ursula Zumbrink, Bärbel Teubel und Elisabeth Vellmer und den anderen hatten sie gemeinsam eine schöne Zeit und sehr viel Spaß.

Sie hatten viel zu bereden, spielten gerne Bingo, bestellten sich auch gelegentlich eine Pizza. Irmi organisierte auch sehr gern. Manchmal gab es einen Eierlikör, manchmal ein Glas Sekt, leckeres Gebäck und manchmal einen Baileys für alle.

Auch Almuts Mutter Brigitte aus Bad Emstal war Irmi stets eine sehr gute Freundin.

Es war Irmi auch sehr wichtig immer gut gekleidet zu sein wenn sie ihre Wohnung verließ und sich mit ihren Freundinnen traf.  Auch der allwöchentliche Friseurbesuch war für Irmi ein Pflichtprogramm. 

Auf ihre Söhne war Irmi besonders stolz.

Jürgen mit seiner Frau Gitta und Holger mit seiner Frau Almut und der Familie.

Die große Freude für Irmi war die Familie und die Nähe zu ihr aber ihre größte Freude war es, als sie im vergangenen Jahr noch Urgroßmutter wurde.

Ihre Urenkelin Lotte mit ihren Eltern Elias und Janine und den Enkelkindern Sarah mit Ralph und Josua mit Marie hatte sie ganz fest in ihr großes Herz geschlossen.

Aber ihr großes Herz ist schwach und schwächer geworden.

Irmi ist am Sonntag, den 31. Oktober 2021 eingeschlafen.

Irmi war eine großartige Frau, eine liebevolle Mutter, Großmutter und Urgroßmutter.

Sie hat sich nie beklagt, sie wusste immer was sie wollte und was wichtig war.

Irmi – Du wirst immer bei uns sein